Überraschung knapp verpasst
Donnerstag, 17. Januar 2019 (16:47:44 Uhr)
Nur hauchdünn sind die Handballerinnen der TGB an einer Überraschung im HVW-Pokal vorbeigeschrammt. Im Viertelfinale unterlag man Oberligist Leinfelden-Echterdingen nach einer überragenden Vorstellung nur knapp mit 21:22, hinterließ dabei aber einen starken Eindruck.

Das Handballjahr 2019 begann für die Handballdamen der TGB mit einem echten Highlight. Erstmals seit langem stand man im Viertelfinale des HVW-Pokals, wo man den stärksten im Teilnehmerfeld verbliebenen Gegner zugelost bekam, nämlich Oberligist HSG Leinfelden-Echterdingen. Trotz einer nicht ganz optimalen Vorbereitung spürte man von Beginn an, das die Mannschaft heiß auf dieses Spiel war und den Zuschauern in der PG-Arena trotz der klaren Außenseiterrolle etwas bieten wollte – es sollte gelingen. Gegen den aktuellen Tabellendritten der 4. Liga sah man sich zunächst vielen groß gewachsenen Spielerinnen gegenüber, was die TGB-Defensive aber durch viel Laufbereitschaft und Einsatzwille wett machen konnte. Von Beginn an taten sich die Gäste überraschend schwer, was vor allem am Abwehrverbund der Biberacherinnen lag. Nach einem 0:1-Rückstand erzielte Svenja Hardegger nach schönem Zuspiel von Valentina Herth den Ausgleich. Julia Wucherpfennig und erneut Hardegger erhöhten auf 3:1. Die HSG fand trotz der körperlichen Überlegenheit kein Mittel gegen die sehr agile Abwehr vor der stark haltenden Andrea Bretzel im Tor. Es entwickelte sich ein Spiel zweier Team auf Augenhöhe, in dem sich die Biberacherinnen im Angriff leider zu viele einfache Fehler erlaubten. Erst gegen Ende des ersten Durchganges aber konnte die HSG zum ersten Mal wieder in Führung gehen, was Lara Kuhn mit einem schönen Rückraumtreffer in letzter Sekunde wieder ausgleichen konnte. Beim Stand von 11:11 ging es in die Pause. Während es in der HSG-Kabine ganz schön laut zu ging, konnten die Biberacherinnen sehr zufrieden mit den ersten 30 Minuten sein. So konzentrierte man sich in der Besprechung auf variablere Lösungen im Angriffsspiel.
Wer nun mit einem Einbruch der TGB rechnete lag falsch. Einsatzwille und Laufbereitschaft prägten das Spiel, so konnten zum Beispiel zahlreiche Konterversuche der Gäste entweder herausgefangen werden oder zumindest deutlich erschwert werden. Einfache Treffer waren Mangelware. Dazu kam eine nun heiß laufende Lara Kuhn, die durch fünf Treffer in den ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit für eine 18:15-Führung sorgte. Zehn Minuten vor Ende der schnell geführten Partie erzielte Rechtsaußen Claudia Weiser durch ihren ersten Rückraumtreffer für die TGB überhaupt das 20:16 und eine dicke Überraschung lag in der Luft. „Diese Szene hat gezeigt, das wir uns etwas getraut haben und an uns geglaubt haben. Dafür sind wir immer wieder belohnt worden!“, so Zeitnehmerin Nadine Hermann. Nun aber wendete sich langsam aber sicher das Blatt. Die TGB-Defensive kassierte erstmals in der Partie einfache Gegentreffer über den Kreis. Im Angriff verpasste man es, trotz bester Chancen, den Sack zuzumachen und so kam es, wie es kommen musste: Drei Minuten vor dem Ende erzielte die groß gewachsene Elena Oeder den 21:20-Führungstreffer für die HSG. Nach einer Auszeit von Trainer Florian Nowack erzielte dann Kuhn per Siebenmeter den erneuten Ausgleich (21:21). Erneut durch einen Pass über den Kreis war es dann aber Jane Bäuchle vorbehalten, das 22:21 für die HSG zu erzielen. Dabei blieb es.
Auf Seiten der TGB wusste man zunächst nicht genau, wie man nun auf dieses Ergebnis reagieren sollte. Eine Niederlage mit nur einem Tor gegen den Oberligisten hätte man vor dem Spiel wahrscheinlich sofort unterschrieben. Nach dem Spielverlauf aber wäre durchaus mehr drin gewesen, vor allem weil man gute 45 Minuten keinen Klassenunterschied erkannte. So blieb nur der Blick zum Gegner, der den knappen Sieg auf der Platte feierte, was auch zeigt, wie wichtig dem Gegner dieses Spiel war. Der Dank der TGB-Truppe ging dann vor allem an die etwa zehn Edelfans im Heimblock, die die Mannschaft über das komplette Spiel lautstark unterstützt hatten.
Trainer Nowack hatte viel Lob für seine Mannschaft übrig: „Unsere junge Mannschaft hat ein starkes Spiel gemacht, der Gegner musste alles investieren, um hier erfolgreich sein zu können. In der Vorbereitung hatten wir einen großen Schwerpunkt auf eine offensivere Abwehrformation gelegt und es macht unheimlich viel Spaß, hier die Früchte der Arbeit zu sehen und den Mädels zuzuschauen. Was wir in der Abwehr heute gespielt haben, war schon gut!“, so ein zufriedener Trainer.
Diesen Schwung möchte man nun mit in die Liga-Rückrunde nehmen, wo noch viele schwere Spiele auf dem Programm stehen. Nach einem spielfreien Wochenende geht es direkt zum Tabellenführer nach Reichenbach, wo man ähnlich auftreten möchte!
Vielen Dank an alle, die an einem Freitagabend den Weg in die Halle gefunden haben. Ihr seid die besten Fans. Danke an Nadine Hermann am Schiedsgericht und danke an allen Helferinnen an der Musik und am Stand. Der HSG wünschen wir weiterhin viel Erfolg und verletzungsfreie Spiele.
Das TGB-Team: Andrea Bretzel (Tor), Svenja Hardegger (3 Tore), Anne Münzer, Jessica Haas (1), Julia Wucherpfennig (2), Nadja Nowack, Claudia Weiser (1), Fanni Farkas-Szebelledy (Tor), Lissy Branz, Isabel Bart, Valentina Herth (1), Rebecca Kunz, Yvonne Schneider (2) und Lara Kuhn (11/1). Außerdem: Jenny Wagner, Daniela Ruf und Janina Hardegger.
Schiedsrichter: Mollenkopf (VfL Pfullingen)
Siebenmeter: TGB (1 von 2) – HSG (4 von 4)
Zeitstrafen: keine
Zuschauer: 80
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